Die Abgeordneten des Landtages von Sachsen-Anhalt debattierten heute über die Stromnetzstabilität und -qualität. Vormals wurde der Strom zentral in Hochspannungslagen produziert und zu den einzelnen Abnehmern verteilt. Durch die Zunahme an Abnehmern, neue Technologien und eine aufwachsende Elektromobilität wird das Stromnetz belastet. Heute finden Produktion und Verteilung in Mittel- und Niederspannungen statt.
Die aktuelle Debatte geht auf Bestreben der AfD zurück. Juliane Kleemann, energiepolitische Sprecherin der SPD-Fraktion bezeichnet dieses Ansinnen als überflüssig und die Bevölkerung bewusst in die Irre führend:
„Auch nach dem Umstieg auf erneuerbare Energien können wir von einer Stabilität unseres Stromnetzes ausgehen. Lassen Sie uns also mit solchen Scheindebatten aufhören.
Lassen Sie uns lieber darüber reden, wie wir in Sachsen-Anhalt Wasserstoffland werden können. Lassen Sie uns darüber diskutieren, wie wir möglichst viel Wertschöpfung aus Erneuerbaren Energien hier in Sachsen-Anhalt behalten. Und lassen Sie uns darüber diskutieren, wie wir hier vor Ort gute Arbeitsplätze im Bereich der Erneuerbaren Energie und im Bereich der Industrie halten bzw. schaffen! Davon würde unser Land viel mehr profitieren als von diesem ideologischen Feldzug gegen die Erneuerbaren Energien!“
Die technischen Geräte sind darauf abgestimmt, dass der Wechselstrom in den Leitungen konstant bei 50 Hertz liegt. In einfachen Worten und verständlich ausgedrückt: Nimmt der Verbrauch irgendwo zu, dann geht die Frequenz im Netz runter und die Kraftwerke müssen reagieren und entsprechend mehr Strom ins Netz geben.
Kurze Schwankungen von wenigen Sekunden puffern die Kraftwerke durch die Trägheit der mächtigen rotierenden Generatoren einfach ab. Hierbei spricht man von der sogenannten Momentanreserve. Hält die Abweichung länger als zehn Sekunden an, folgt die Primärregelung. Dann wird mehr Dampf auf die Turbine gegeben, so dass sie sich schneller dreht. Dauert die Abweichung länger als eine Minute, dann werden weitere Kraftwerke zugeschalten. Hierbei wird auf Kraftwerkstypen zurückgegriffen, die sich schnell zuschalten lassen. Also Gaskraftwerke oder Pumpspeicherwerke. Auch zukünftig werden wir die Netzstabilität sicherstellen können.
Je besser das Stromnetz ausgebaut ist, umso großräumiger kann auch der Ausgleich von Stromangebot und Stromnachfrage erfolgen! Ein massiver deutschlandweiter Ausbau von erneuerbaren Energien wird also auch das Stromangebot erhöhen.
Das Netz der Zukunft ist intelligent und vernetzt. Ein intelligentes Lastenmanagement ermöglicht es durch zeitliche Verlängerung oder das Abschalten unkritischer Stromanwendungen Lastspitzen in kritischen Situationen zu minimieren, in denen die Last die Einspeisung aus erneuerbaren Energien deutlich übersteigt.
Wir werden zusätzliche Stromspeicher bei steigenden Anteilen von Wind- und Solarenergie benötigen. Bei einer Vollversorgung der Stromversorgung mit erneuerbaren Energien im Jahr 2050 selbst unter restriktiven Annahmen die Versorgungssicherheit gewährleistet werden kann!