Erneuerbare Energien in Sachsen-Anhalt
28. Februar 2023

Kleemann: Das alte Lied von fossilen Energieträgern zu singen, schadet Sachsen-Anhalt

Der Hauptgeschäftsführer der IHK-Halle-Dessau, Thomas Brockmeier, sorgt sich u.a. in der Mitteldeutschen Zeitung, dass der Bund die Solar- und Windkraftindustrie stärker unterstützen will und sieht darin eine Fehlentwicklung. Dabei verweist er auf den Niedergang der Solarbranche in Sachsen-Anhalt und meint feststellen zu müssen, dass die Politik daraus keine Lehren gezogen habe.

Juliane Kleemann, energie- und umweltpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion im Landtag von Sachsen-Anhalt entgegnet: „Der Niedergang der Solarbranche und auch der Windkraftanlagenbauer in Sachsen-Anhalt wurde seinerzeit forciert. Die Wirtschaftspolitik unter Kanzlerin Merkel und Wirtschaftsminister Altmeier begünstigten eine Förderung der fossilen Energieerzeugungsunternehmen. Die Ergebnisse kann man nur als eine Misere bezeichnen. Mit konsequenterem Handeln gäbe es heute einerseits ausreichend erneuerbaren Strom, weitestgehend stabile, akzeptable Energiepreise – ebenso wären die Forschung in Speichertechnologie und deren Einsatzfähigkeit fortgeschritten.“

Der Verlust der Arbeitsplätze nach dem Niedergang von Solar Valley hätte nicht stattgefunden und wir müssten nicht zu Neuansiedlungen von Solar- und Windkraftanlagenbauern motivieren, weil sie nach wie vor in Sachsen-Anhalt ansässig wären. Der Standortvorteil, den Sachsen-Anhalt in diesem Bereich einmal hatte, muss zu alter Blüte geführt werden. Wir haben mindestens zehn wertvolle Jahre verloren.

Herr Brockmeier unterschlägt, dass z.B. mit der Firma Meyer Burger eine Neuansiedlung eines Solaranlagenbauers in Thalheim gelungen ist, ebenso unterschlägt er, dass die Firma Tesvolt eine neue Batterie-Fabrik in Wittenberg baut und ebenso, dass Intel seine Standortentscheidung u.a. mit der Verfügbarkeit von Erneuerbaren Energien begründete. Das sind sehr gutes Zeichen für Sachsen-Anhalt und die jeweiligen Standorte.

Die Erneuerbaren sind eine Chance zu einer Re-Industrialisierung der Ost-Bundesländer. Das betonen nicht nur Carsten Schneider, Ostbeauftragter der Bundesregierung oder Bundesarbeitsminister Hubertus Heil. Auch Ministerpräsident Haseloff hatte in der letzten Landtagssitzung nicht ohne Grund die wirtschaftliche Bedeutung der Erneuerbaren für Sachsen-Anhalt betont.

Das alte Lied von fossilen Energieträgern zu singen, schadet Sachsen-Anhalt enorm und ignoriert, dass der Zukunftszug nach vorn fährt und nicht zurück.

Hierzu Kleemann: „Fossile Energieträger sind ein endliches Gut. Sonne und Wind sind es nicht. Für die Energieversorgung der jetzigen und noch mehr der nachkommenden Generationen brauchen wir regenerative Energien mit einer klaren Umwelt- und Klimaverträglichkeit. Diese müssen auch bezahlbar sein und dies wird, wenn der Ausbau weiter voranschreitet und forciert wird, auch gelingen. Vor dem Hintergrund des Krieges in der Ukraine, aber auch mit Blick auf die vielen Konflikte um Rohstoffe muss jedem klar sein, dass Unabhängigkeit gerade von Energieträgern ein Standortvorteil für die Industrie ist.“