Waldbrände auf kampfmittelbelasteten Flächen
18. Juni 2022

Kampfmittelberäumung in unseren Wäldern muss endlich massiv beschleunigt werden

© Susie Knoll

Seit gestern toben im benachbarten Brandenburg größere Waldbrände in Wäldern, die mit Kampfmitteln belastet sind. Der Umstand macht ein Löschen weitgehend unmöglich und es kam bereits zu einzelnen Explosionen von Blindgängern, die durch das Feuer ausgelöst wurden.

Rüdiger Erben, innenpolitischen Sprecher der SPD-Landtagsfraktion erinnert daran, dass auch in Sachsen-Anhalts Wäldern diese Gefahren schlummern. Aus der beim Kampfmittelbeseitigungsdienst Sachsen-Anhalt geführten elektronischen Kampfmittelbelastungskarte (KBK) ergibt sich eine Gesamtlandesfläche von 2.041 km² (ohne Truppenübungsplätze der Bundeswehr), die als Kampfmittelverdachtsfläche eingestuft ist. Ein sehr großer Teil dieser Fläche umfasst Wälder.

Für die Öffentlichkeit wird dieser Umstand vor allem dann offenbar, wenn es zu Waldbränden auf kampfmittelbelasteten Flächen kommt. Die Feuerwehren können oft nichts gegen die Waldbrände tun, weil die Wälder auch fast drei Jahrzehnte nach Ende ihrer militärischen Nutzung nicht von alter Munition beräumt sind. Solche kampfmittelbelasteten Flächen mit erhöhter Waldbrandgefahr gibt es vor allem in der Altmark, im Fläming und im Landkreis Wittenberg.

Deshalb drängt der SPD-Innenpolitiker seit Jahren auf ein entschiedenes Handeln der Bundesregierung für die Bundesforsten, des Landwirtschaftsministeriums sowie des Innenministeriums für die Landesflächen. Zentral ist für Erben dabei, dass endlich eine systematische Kampfmittelräumung in den Wäldern Sachsen-Anhalts erfolgt.

Erben: „Die Gefahren sind in Sachsen-Anhalt nicht kleiner als in Brandenburg. Bund und Land müssen endlich die nicht mehr militärisch genutzten Wälder von Kampfmitteln freiräumen lassen, damit diese auch bei Waldbränden keine Gefahr mehr darstellen. Teilweise liegt die Munition seit fast 80 Jahren in den Wäldern und hat nichts von ihrer Gefährlichkeit eingebüßt, im Gegenteil. Die Beräumung wird sicher Jahrzehnte dauern, doch sie muss jetzt angegangen werden.“