Am gestrigen Mittwoch kam es am Brocken im Nationalpark Harz zum ersten größeren Waldbrand in Sachsen-Anhalt in diesem Jahr. Für Rüdiger Erben, innenpolitischen Sprecher der SPD-Landtagsfraktion kam das nicht überraschend, denn die Waldbrandgefahren haben durch mehrere Dürrejahre, durch riesige Mengen von Totholz durch Sturmschäden und Borkenkäferbefall in den Mittelgebirgslagen Sachsen-Anhalts dramatisch zugenommen.
Er habe dies, genauso wie die Praktiker aus den Feuerwehren, in der Vergangenheit immer wieder thematisiert. Doch bei der bis vor wenigen Monaten zuständigen Umweltministerin Dalbert (Bündnis90/Die Grünen) sei er auf taube Ohren gestoßen. „Für den Nationalpark Harz besteht grundsätzlich weder durch das vorhandene Totholz noch an Hanglagen eine wesentlich erhöhte Waldbrandgefahr“, so war ihre zusammenfassende Antwort auf seine drängenden Fragen (siehe Anlage).
Dabei lagen die Probleme aus der Sicht des SPD-Innenpolitikers schon vor Jahren auf der Hand. Neben großen Mengen an Totholz kommen weitere Probleme bei der Bergwaldbekämpfung hinzu. Die Brandstellen sind oft schwer zu erreichen und Löschwasser steht kaum zur Verfügung. Erben ist deshalb froh, dass es bei der Bewertung der Waldbrandgefahren im Harz in der neuen Koalition eine deutliche Kurskorrektur gab [1] und drängt darauf, dass die Maßnahmen jetzt auch schnell umgesetzt werden:
„Es sind längst nicht mehr nur die Wälder in der Altmark, im Fläming oder der Annaburger Heide die besonders gefährdet sind, sondern auch unser Mittelgebirgswälder. Deshalb müssen wir in den nächsten Jahren die vereinbarten Maßnahmen konsequent umsetzen.“
[1] Auszug aus dem Koalitionsvertrag: Waldbrände können nicht nur das komplexe Ökosystem Wald empfindlich stören, sie bergen auch Gefahr für Leib und Leben. Neben der Förderung von Brandschutzstreifen an Straßen und Hauptwegen sowie der Anpassung des Brandschutzkonzeptes und geeigneten Kartenmaterials, erachten wir als weiteren Schwerpunkt der Waldbrandprävention die Beräumung des Totholzes, da diese eine zusätzliche Brandlast darstellt. Für schwer zugängliche Gebiete, Hanglagen und Inversionswetterlagen werden wir unsere Feuerwehren mit weiteren mobilen und stationären Wasserbehältern, Schutzbekleidung, Funk- und Drohnentechnik ausstatten und Wasserentnahmestellen mit Pumpfähigkeit von mindestens einer Stunde vorhalten. Bestehende Lücken bei Funk-Basisstationen werden wir schließen. Das Waldwegenetz (inklusive Lichtraumprofil) muss in waldbrandgefährdeten Gebieten so unterhalten und ausgebaut werden, dass sie auch von Löschfahrzeugen befahren werden kann. Bei der Bergwaldbrandbekämpfung sind die besonderen Fähigkeiten der Bergwachten des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) eine wichtige Ergänzung der Fähigkeiten der Feuerwehren, die es zu nutzen gilt.
Anlage
Waldbrandgefahr im Nationalpark Harz: Kleine Anfrage – KA 7/3471