Bereits am heutigen Nachmittag hat Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) auf einer Pressekonferenz angekündigt, dass sie den Sanitätsdienst der Bundeswehr als eigenständige Organisationseinheit auflösen will. Übrigbleiben soll lediglich ein Generalarzt im Ministerium. Ansonsten soll der Sanitätsdienst auf Heer, Marine und Luftwaffe aufgeteilt werden.
Zuvor waren in den letzten beiden Wochen bereits Informationen durchgesickert, woraufhin sich am Bundeswehrstandort Weißenfels massiv Unruhe breitgemacht hatte. In Weißenfels befindet sich seit fast zwei Jahrzehnten der größte Standort des Sanitätsdienstes der Bundeswehr.
Rüdiger Erben, Weißenfelser Abgeordneter und innenpolitischer Sprecher der SPD-Landtagsfraktion ist entsetzt über Inhalt sowie Art und Weise der Entscheidungen der Verteidigungsministerin: „Mitten im Pandemie-Einsatz wird den Sanitätssoldaten, die eben noch beklatscht wurden, klar gemacht, dass der Sanitätsdienst nicht so wichtig ist. Man muss kein Schwarzmaler sein, um zu prognostizieren, dass mit der Zerschlagung des Sanitätsdienstes eine massive Schwächung des Bundeswehrstandortes einhergehen wird und die Versorgung der Soldatinnen und Soldaten im Einsatz und in der Heimat an Qualität verlieren wird. Jetzt werden kurz vor den Bundestagswahlen noch Fakten geschaffen.“
Nicht verstehen kann Erben, dass das Vorhaben von Ministerpräsident Haseloff und der CDU Sachsen-Anhalt so widerspruchlos hingenommen wird: „Anstatt zu beschwichtigen, erwarte ich von der CDU, dass man für Erhalt des Standortes nicht nur hinsichtlich der Zahl der Stiefelspitzen, sondern auch in qualitativer Hinsicht kämpft. Es mag nur ein Zufall sein, aber absurd ist es schon, wenn an einem solchen Tag ein Wahlplakat mit der Aufschrift „Unseren Helden in Uniform den Rücken stärken“ vor die Weißenfelser Kaserne gestellt wird.“