Die Waldbrandgefahren haben durch mehrere Dürrejahre sowie durch riesige Mengen von Totholz infolge von Sturmschäden und Borkenkäferbefall in den Mittelgebirgslagen Sachsen-Anhalts dramatisch zugenommen. Der bisherige Verlauf des Jahres 2020 spricht dafür, dass sich die Lage eher verschärfen denn entspannen wird.
Bei Löscharbeiten von Waldbränden in Mittelgebirgslagen sind Brandstellen oft schwer zu erreichen. Häufig ist dies nur zu Fuß möglich. Zugleich ist es für eine effektive Waldbrandbekämpfung von entscheidender Bedeutung, dass Waldbrände schnell bekämpft werden, auch wenn diese nicht mit Löschfahrzeugen erreicht werden können.
Für Rüdiger Erben, innenpolitischer Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, sind die Defizite bei der Bekämpfung von Waldbränden im Oberharz unverkennbar. Es steht zu wenig Löschwasser zur Verfügung, und die Waldwege sind oft nicht geeignet, um mit schweren Löschfahrzeugen befahren zu werden. Die Probleme würden zwar – wenn auch zögerlich – angegangen, so Erben. Doch deren Abarbeitung wird vermutlich Jahrzehnte dauern. Die vom Innenministerium versprochenen neuen Tanklöschfahrzeuge würden frühestens zur Waldbrandsaison 2022 zur Verfügung stehen.
Deshalb fordert Erben von der Landesregierung jetzt Maßnahmen, die kurzfristig für eine bessere Waldbrandbekämpfung in Mittelgebirgslagen sorgen. Dazu gehören mobile Löschwasserbehälter, die im Oberharz stationiert werden, und die Ausrüstung der Feuerwehren mit einfachen Spezialwerkzeugen wie Feuerrechen und Waldbrandpatschen sowie Löschrucksäcken nach dem Vorbild des Freistaates Thüringen.
Erben: „Ich fordere, dass Innenminister und Umweltministerin nicht weiter die Verantwortung hin und her schieben, sondern schnell für eine verbesserte Ausrüstung der Feuerwehren sorgen. Die Feuerwehren sind nicht Verursacher der Zustände im Oberharz, sondern sind die Leidtragenden. Deshalb ist es nur recht und billig, dass sie schnell besser für Waldbrände in schwer zugänglichen Mittelgebirgslagen ausgerüstet werden. In Thüringen hat man das sehr kurzfristig getan und dafür gerade einmal 170.000 Euro einsetzen müssen. Daran sollte sich unsere Landesregierung ein Beispiel nehmen.“