Das Jahr 2015 war in ganz Deutschland ein Rekordjahr in Sachen Waldbrände. Zwölf Jahre lang hatte es nicht so viele Waldbrände gegeben. Auch die besonders waldbrandgefährdeten Gebiete im Norden und Osten Sachsen-Anhalts waren davon betroffen gewesen. Von 1.071 Waldbränden in Deutschland 2015 ereigneten sich 87 in Sachsen-Anhalt. Auch 2016 entstand erneut eine ganze Reihe von Waldbränden in Sachsen-Anhalt, und die klimatischen Veränderungen lassen die Waldbrandgefahr nach Expertenmeinung weiter steigen.
Für Rüdiger Erben, Parlamentarischer Geschäftsführer und innenpolitischer Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, und den für die Forstpolitik zuständigen Sprecher Jürgen Barth steht fest, dass der Waldbrandschutz wieder stärker in den Fokus der Landespolitik gehört. Dies brachten sie bereits jüngst bei ihrem gemeinsamen Besuch der Waldbrandüberwachungszentrale in Klötze zum Ausdruck.
Jetzt bringen sie den Waldbrandschutz als Thema in den Landtag von Sachsen-Anhalt. Auf Vorschlag der beiden Abgeordneten beschloss die SPD-Fraktion eine entsprechende Parlamentsinitiative. Darin geht es um Fragen der Waldbrandvorbeugung genauso wie um Fragen der Waldbrandbekämpfung. Die Landesregierung hat nun zwei Monate Zeit, zu diesen Fragen Stellung zu nehmen. Dann befasst sich das Parlament mit den Antworten.
Rüdiger Erben nimmt das Thema vor allem aus der Sicht der Feuerwehren in den Blick: „Es gibt erhebliche Defizite bei der Löschwasserversorgung im Waldbrandfall. Oft sind für die Brandbekämpfung wichtige Waldwege in einem solch schlechten Zustand, dass sie von Löschfahrzeugen kaum passiert werden können. All das gehört auf die Agenda der Landespolitik. Wir müssen auf künftige Waldbrandereignisse, die sich schnell zu Katastrophen ausweiten können, besser vorbereitet sein.“
„Aufgrund der sich verändernden klimatischen Bedingungen ist auch in Zukunft mit einer Zunahme von Trockenperioden und extremer Hitze zu rechnen“, sagt Jürgen Barth. „Deshalb bedarf es der besonderen Sensibilität gegenüber der Gefährdung unserer Wälder durch Waldbrände. Das Thema scheint in den letzten Jahren etwas in den Hintergrund getreten zu sein. Wir wollen es wieder nach vorne holen.“